Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sind längst überwunden geglaubte Rollenbilder zurück. Das geht aus einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) hervor. So gab zum Beispiel im Januar diesen Jahres jede fünfte Mutter an, sie habe wegen der Betreuung ihrer Kinder die wöchentliche Arbeitszeit reduzieren müssen. Die zusätzliche Sorgearbeit in Zeiten der Pandemie lastet zum weit überwiegenden Teil auf den Schultern der Mütter.
Auch deshalb findet der diesjährige Weltfrauentag am 8. März unter dem Motto „Der Virus ist ein Patriarch“ statt.
Wir brauchen eine schnelle Abkehr von alten Rollenbildern und dem Umstand, dass wieder mehr Frauen und vor allem Mütter die Hauptverantwortung für Sorgearbeit tragen als vor der Pandemie. Es braucht dafür dringend geschlechtersensible Strategien zur Anerkennung und Entlastung von familialer Sorgearbeit, zum Beispiel durch eine verlässliche Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur, sonst geraten Frauen ganz schnell in eine verheerende Spirale. Denn wer weniger arbeitet, um unbezahlte Sorgearbeit zu leisten, verdient natürlich selbst auch weniger Geld und sieht sich im Alter vor finanzielle Probleme gestellt.
Außerdem sind Frauen weiterhin seltener in Top-Positionen, obwohl sie im Vergleich ein höheres Niveau bei schulischer und beruflicher Qualifikation erreichen. Die Fortschritte, die mühsam über Jahre in Sachen Gleichstellung aufgebaut wurden, sind nach zwei Jahren Pandemie bedroht.
Deshalb werden wir alles uns Mögliche tun, um diese Fortschritte zu erhalten und auszubauen!