Zu den schweren Missbrauchs- und Gewaltvorwürfen im Nachwuchsbereich des Thüringer Handball Clubs (THC) erklärt die sozial- und sportpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Cornelia Urban: „Die Schilderungen, die uns vorliegen, lassen keinen Interpretationsspielraum zu: Hier geht es um Demütigungen, Einschüchterungen und sexualisierte Gewalt gegenüber Minderjährigen. Das Jugendamt sieht eine klare Kindeswohlgefährdung und das muss absolut ernst genommen werden.“
Urban betont, dass das Erfurter Jugendamt seiner gesetzlichen Rolle entsprechend gehandelt habe: „Das Jugendamt kann beraten und warnen, handeln muss jedoch der Verein. Wenn die Fachstellen eine seit Jahren bestehende Gefährdungslage sehen, darf es kein ‚Einfach weiter so‘ geben.“ Die SPD-Politikerin begrüßt ausdrücklich, dass das Thüringer Bildungsministerium inzwischen ein Zutrittsverbot zu den Einrichtungen des Sportgymnasiums ausgesprochen hat: „Dass das Ministerium den Schutz der Schülerinnen und Schüler ernst nimmt und jetzt durch ein klares Zutrittsverbot sichert, ist ein notwendiger Schritt.“
Umso weniger könne sie nachvollziehen, dass der THC den Trainer trotz der Einschätzung des Jugendamts wieder in den Trainingsbetrieb zurückgeholt habe: „Wenn eine solches Verhalten dokumentiert ist, widerspricht es jedem professionellen Kinderschutzstandard, einen Trainer wieder in die direkte Arbeit mit Jugendlichen zu lassen, erst recht ohne transparente und effektive Aufarbeitung.“
SPD verlangt Aufklärung, Transparenz und ein konsequentes Schutzkonzept
Urban fordert die vollständige Aufklärung der Vorwürfe und eine unverzügliche Überprüfung der vereinsinternen Verfahren: „Es braucht jetzt maximale Transparenz. Der Verein muss offenlegen, wie er die Vorwürfe geprüft hat und warum er von den Empfehlungen des Jugendamts diametral abgewichen ist.“
Zugleich erinnert sie daran, dass der Fall über die Grenzen des Vereins hinausweist: „Wir müssen auch darüber sprechen, wie verbindlich Kinderschutzstandards im organisierten Sport nicht nur auf dem Papier verankert werden. Für Minderjährige braucht es klare effektive Schutzkonzepte und nicht nur Empfehlungen.“
Urban: „Die Mädchen verdienen Sicherheit und klare Konsequenzen“
Abschließend stellt die SPD-Abgeordnete klar: „Die mutmaßlich betroffenen Spielerinnen verdienen Sicherheit, Glaubwürdigkeit und ernsthafte Aufklärung. Kinderschutz ist kein Verhandlungsspielraum. Ein Verein, der Verantwortung für Kinder und Jugendliche trägt, muss entsprechend handeln.“