Um die medizinische Versorgung in Thüringen auf einem hohen Niveau zu sichern, halte ich eine umfassende Willkommenskultur für medizinisches Fachpersonal für notwendig. Neben beschleunigten Anerkennungsverfahren für Fachkräfte aus dem Ausland gehört dazu die aktive und nachhaltige Integration dieser Menschen in die Thüringer Gesellschaft.
Ich bin sehr froh, dass sich die Landesärztekammer, das Landesverwaltungsamt und das Uniklinikum Jena gemeinsam auf schnellere und effizientere Abläufe bei der Anerkennung ausländischer Ärztinnen und Ärzte verständigt haben. Das macht unser Bundesland attraktiver für die dringend benötigten ärztlichen Fachkräfte, und es ist unverzichtbar, um die Versorgung für die Patientinnen und Patienten dauerhaft zu sichern.
Im Petitionsausschuss wurde seit längerer Zeit die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse debattiert. Das hat auch die Konfliktebenen aufgezeigt: Der Bedarf an Fachkräften auf der einen Seite, die ein Recht haben, dass deren Abschlüsse anerkannt werden. Andererseits aber auch die Notwendigkeit einer gesicherten Versorgung mit medizinischen Fachpersonal. Diese Prüfungen müssen so zügig es geht abgeschlossen werden, ohne dass die Qualität in der Praxis leidet.
In diesen Debatten ging es nicht nur um Ärzte, sondern auch um Zahnärzte sowie Apotheker. Auch für diese Berufsgruppen sind effiziente Abläufe notwendig, damit Thüringen im harten Wettbewerb um diese dringend benötigten Fachkräfte nicht zurückfällt.
Nur wer sich als ukrainische Ärztin oder rumänischer Apotheker bei seinem Arbeitgeber und in seiner Gemeinde wohlfühlt, wird dauerhaft bei uns in Thüringen bleiben wollen. Kommunalpolitik, Vereine und Wirtschaft müssen gemeinsam dafür sorgen, dass wir diese Fachkräfte willkommen heißen, beim Ankommen und tatkräftig unterstützen und in allen Gesellschaftsbereichen integrieren. Daher rufe ich alle Praktizierende auf, ihre positiven Erfahrungen bei dieser Integrationsarbeit zu teilen.
Hintergrund:
Die Thüringer Landesärztekammer (LÄK), das Thüringer Landesverwaltungsamt und das Universitätsklinikum hatten Anfang der Woche ein gemeinsames Positionspapier vorgestellt, um künftig für die schnellstmögliche berufliche Integration qualifizierter ärztlicher Kollegen aus Drittstaaten (also von außerhalb der EU) zu sorgen. Nach Angaben der LÄK sind schon jetzt weit über 1.700 nichtdeutsche Ärzte in Thüringen gemeldet, die meisten aus Syrien oder Rumänien. Bei aktuellen Anträgen auf Anerkennung lägen vor allem Ärzte aus Albanien, Kosovo und Ukraine an der Spitze.